HOLLAND (POESIE UND LITERATUR)

Holland (Poesie und Literatur). (Poesie und Literatur.) Eine Mundart der deutschen, stammt die Sprache von der sächsischen ab, welche in die plattdeutsche, die holländische und die flämische zerfällt: beide letzteren unterscheiden sich nur wenig, neben beiden aber besteht in der wallonischen eine Abart, deren Mutter die französische Sprache ist. Mit dem Zeitpunkte erst, wo die holländische Sprache gereinigt und ausgebildet zu werden anfing, beginnt zugleich eine Literatur, die sich schon im 15. Jahrhunderte mannichfach auszeichnete und bald nachher in Erasmus von Rotterdam und Hugo Grotius zwei höchst bedeutende und vielseitig glänzende Gestirne aufgehen sah.Die hohe Schule zu Leyden, mit welcher die von Löwen, Gröningen u. A. wetteiferten, bildete in allen Zweigen der Wissenschaften große Männer und treffliche Lehrer, die Sprache wurde mit Grammatiken und Wörterbüchern vielfach bereichert, und namentlich Philosophie, Geschichte, Mathematik, Medicin und Jurisprudenz erfreueten sich einer hohen und gedeihlichen Blüthe. Eine eigentliche Nationalliteratur hat sich in Holland niemals entwickeln können, es hat dazu von jeher das erste Erforderniß der Eigenthümlichkeit gefehlt, Deutschland, England und Frankreich haben jederzeit eine zu entschiedene Einwirkung wie auf den politischen Zustand, so auf die geistige Kultur behauptet. Doch bietet die Poesie des 17. Jahrh. dankenswerthe Produkte und die naive Volkspoesie der Holländer steht keiner andern nach. Einige Menschenalter später war die Bühne reich an guten Originalen, und viele Dichter, unter denen Cats, van der Vondel, Rotgans, Moonen und Wellekens, thaten sich rühmlich hervor. Von den Neuern zeichnen sich Feith, Bilderdyk, Tollens, Groeneveld verdienstlich aus und unter den Prosaikern sind van der Palm und Hooft ehrenvoll zu erwähnen. Ein historischer Roman der jüngsten Vergangenheit: »der Pflegesohn« von van Lennep gehört zu den gelungensten.

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